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Wannenkapelle - Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ auf dem Wannenberg

Die Wallfahrtskapelle „Maria Hilf" auf dem Wannenberg bei Meßhofen kann auf eine längere Geschichte zurückblicken. Auch wenn bis zur Säkularisation das gläubige Volk zum Gnandenbild Maria Major nach Schießen pilgerte, so hat sich die Wannenkapelle vor allem seit dem 19. Jahrhundert zu einem volkstümlichen Gnadenort in Schwaben entwickelt.

Der Ursprung der Wallfahrt geht in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück. In der Klosterchronik wird überliefert, dass P. Franziskus Doser im Kloster zurückblieb, obwohl die andere Patres vor den Schweden geflohen waren. Als Bauer verkleidet, wollte er in der harten Zeit des Krieges dem ausgeplünderten Volk als Seelsorger beistehen. Bei einem erneuten Einfall des Feindes hatte er versucht, zu entkommen; aber er wurde gefasst und am Wannenberg an einer Eiche aufgehängt.
 
Der Chronist erzählt nun, dass ihm Maria, die Mutter Gottes, zu Hilfe eilte und ihn davor bewahrte, vom Strick erdrosselt zu werden. Schließlich kehrte einer der sechs Schweden zurück und durchschnitt den Strick. Das Deckenfresko im Chorraum der Kapelle zeigt diese Begebenheit. Pater Franz Doser wurde 1661 Abt von Roggenburg. Erst kurz vor seinem Tod, 1677, offenbarte er einem Mitbruder die wunderbare Errettung durch die Hilfe Mariens und ihre Voraussage, dass er später Abt des Klosters werde. Sein Nachfolger, Abt Adalbert Rauscher, ließ an der bezeichneten Stelle im Wald eine kleine Kapelle errichten.
 
Erst im Jahre 1793 hören wir wieder von der Kapelle. Abt Thaddäus Aigler, der letzte in der Reiche der Roggenburger Äbte und Bauherr der schönsten Landkirche unseres Gebiets zu Ingstetten, ließ die Kapelle neu gestalten. Der Meßh9fer Vikar schrieb dazu in seinem Pfarreitagebuch: „Den 28. October wurde das Maria-Hilfsbild feyerlich und rührend unter großer Menge Volks unter Paradierung der Meßhofer Compagnie mit Pfeifen und Trommel, unter Abfeuerung des kleinen und großen Geschützes, unter dem Putz aller Meßhofer Jungfrauen, mit Voraustragung des Portraits des hochsel. Abt. Franzens in einer niedlichen Procession auf den sogenannten Wannenberg übertragen und eingeweiht." Schon dieser Chronist, P. Philipp Schafheutl, weiß zu berichten: „Immer befinden sich dort Pilgrime. Meßhofen wallfahrtet öfters dorthin in Procession." Am 14. Juni 1800 wurde bei einem Franzoseneinfall das Gitter aufgebrochen und die Maria-Hilf-Kapelle beschädigt. Ein Kapelleninventar von 1852 besagt, dass das Gnadenbild Maria Hilf von Conrad Huber gemalt sei.
 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts scheint die Kapelle im Wald mit dem Bild Maria Hilf ein immer mehr besuchter Zufluchtsort für Menschen in Not und für fromme Beter geworden zu sein. Ab 1843 wurden in Meßhofen und Roggenburg und in der näheren Umgebung bis Pfaffenhofen Kollekten für einen Neubau abhalten. Unter Pfarrer Joseph Zanker war es dann 1845 so weit, dass die neue Kapelle nach Planen des Roggenburger Beamten Panzer gebaut werden konnte.
 
Seit 1982 wird die Wallfahrt wie ehedem wieder von Prämonstratenser-Chorherren betreut.